den drei herrlichen Stücken zu Beginn des ersten Buches folgen bald im
Mettasuttam, dem achten Bruchstück, die berühmtesten Verse der Sammlung, das hohe Lied jener Liebe, die alle Lebewesen, groß und klein, sichtbar oder unsichtbar, fern oder nahe, ununterschiedlich umfaßt, allen Wesen, nach ihrer Art Heil wünschend:
Liebe soll durchleuchten so die ganze Welt,
Unbegrenzbar einbegreifen in der Brust:
Oben, unten, mitten quer hindurch
Unermeßlich strahlen, ohne Grimm und Groll.
Vers 150
Das ist die Radiation der Lehre Gotamos:
der echte Jünger strahlt, wie es, Mittlere Sammlung, S. 41 und oft, ausführlich lautet,
"liebevollen Gemütes weilend nach einer Richtung, dann nach einer zweiten, dann nach der dritten, dann nach der vierten, ebenso nach oben und nach unten: überall in allem sich wiedererkennend durchstrahlt er die ganze Welt mit liebevollem Gemüte, mit weitem, tiefem, unbeschränktem, von Grimm und Groll geklärtem." Diese Übung in Liebe, Erbarmen, Freude und Gleichmut, siehe Vers 73,
In Liebe, Gleichmut, Mitleid ab sich lösen,
Und auch in Freude wirken so beizeiten:
Die ganze Welt in Frieden durchzuleuchten,
ist die Grundlage, die Voraussetzung jeder höheren geistigen Errungenschaft im Sinne des Meisters.
Liebe
Erster Teil - Achtes Bruchstück
Kunden muss man aus zu echtem Wohle
Was man als den Friedenspfad erkennen kann:
Mächtig schreiten grade hin, im Herzen mild,
Unverstörbar sanft im Busen, ohne Stolz.
Heiter leben, wohlzufrieden leicht,
Ungeschäftig um zu scheiden ledig ab:
Lauter so die Sinne halten, hellgemut,
Keinem lästig still von Haus zu Hause stehn.
Auch geringe Regel übertreten nicht,
Wo die Kenner Rüge sprächen andern aus;
Glücklich soll ein jeder, sicher sein,
Allen Wesen wünsch' ich Heil nach ihrer Art.
Was uns irgend an lebendig blickt,
Ob nun zart, ob grob geraten, was es sei,
Groß gegründet ob es mächtig um sich greift,
Oder Mitte hält, auch winzig klein besteht:
Sichtbar was geworden, was unsichtbar bleibt,
In der Ferne was auch wandelt, nahebei,
Leben wo da atmet oder atmen will:
Allen Wesen wünsch' ich Heil nach ihrer Art.
Keiner soll den andern hintergehn,
Soll um nichts ihn je verachten hier:
Ohne Feindschaft, ohne Haßgefühl,
Übel wünschen wird man nicht dem Nächsten an.
Wie die Mutter ihres Leibes eigne Frucht,
Mit dem Leben schützen mag ihr einzig Kind:
Also mag man alles was geworden ist
Unbegrenzbar einbegreifen in der Brust.
Liebe soll durchleuchten so die ganze Welt,
Unbegrenzbar einbegreifen in der Brust:
Oben, unten, mitten quer hindurch
Unermeßlich strahlen, ohne Grimm und Groll.
Ob man stehn, ob gehn, und ob man sitzen mag,
Niederliegen, treibt man nur die Trägheit aus:
Innig mag den Geist man gründen so,
Heilig, darf man hier es heißen, heimgekehrt.
Keine Ansicht irgend mehr empfangen,
Tüchtig taugen weil der Blick ward abgeklärt:
Wünschen ohne Gier entzogen fern
Geht gewiß nie wieder in den Schoß mit ein.
aus
Die Reden Gotamo Buddhos, Sammlung der Bruchstücke, Lieder der Mönche und Nonnen, Wahrheitspfad (Dhammapadam) übertragen von Karl Eugen Neumann, Artemis-Verlag Zürich/Paul Zsolnay Verlag Wien
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