MenschenKenntnisToleranz...
derzeit lese ich über Wikileaks....
und da sind mir VerhaltensWeisen aufgefallen,
die ich kenne... ;o)))
und mit welchen ich entsprechend dem Autor *umgehe *...
mal dahingestellt, ob der Autor die Wahrheit spricht...
ich KENNE solches Verhalten!!!
"Julian hatte auch ein sehr ungezwungenes Verhältnis zur Wahrheit. Ich habe manchmal den Eindruck gehabt, dass er testet, wie weit er gehen konnte. Er hat mir zum Beispiel eine Geschichte aufgetischt, wie er zu seinen weißen Haaren gekommen wäre. Mit 14 Jahren hätte er zu Hause im Keller einen Reaktor zusammengebaut und falsch herum gepolt. Von diesem Tag an seien seine Haare durch die Gammastrahlen weiß nachgewachsen. Alles klar. Vielleicht wollte er gucken, was er behaupten und herbeiflunkern konnte, bis ich widersprach: "Stop! Das glaube ich dir nicht!"
Meistens sagte ich gar nichts dazu. Ich fand, das war keine Art mit Menschen umzugehen. "
"Manche Freunde haben mich gefragt, wie ich es so lange mit Julian ausgehalten habe. Ich denke, jeder Mensch hat seine Eigenarten, einfach ist es mit niemandem. Gerade in der Hacker-Szene sind ein paar extreme Persönlichkeiten unterwegs, einige sogar mit leicht autistischen Zügen.
Ich bin aus Gewohnheit wohl überdurchschnittlich tolerant,
was die Macken anderer Menschen betrifft.
Deshalb habe ich es so lange mit Julian ausgehalten, wohl länger als die meisten."
"Erst später habe ich verstanden, dass Julian mein Verhalten häufig als Unterordnung, aufgefasst haben muss. Dabei wollte ich einfach nur freundlich und rücksichtsvoll sein. Er hielt mich offenbar für viel schwächer, als ich in Wirklichkeit war.
Das lag vielleicht daran, dass ich ein optimistischer Mensch bin, der weniger Zeit auf Kritik und mehr Zeit für konkrete Taten verwendet. In dem Moment, in dem Julian den Eindruck haben konnte, dass ich mich ihm nicht mehr unterordnete, begann unsere Freundschaft zu bröckeln. Als ich konkrete Probleme ansprach - schlicht weil es diese Probleme gab und nicht, weil ich unser Verhältnis anders bewertete -, fing er an, mich als jemanden zu bezeichnen, den man "containen" musste - also im Schach halten, eindämmen.
Anfang 2010 änderte sich sein Ton mir gegenüber deutlich. Bis hin zu der Äußerung, er würde mich "jagen und töten", wenn mir ein Fehler unterliefe. So was hatte noch nie jemand zu mir gesagt. Selbst wenn er noch so große Angst hatte, dass etwas schiefgehen könnte - so eine Drohung war durch nichts zu entschuldigen. Ich fragte nur, ob er noch ganz dicht sei, er lachte und ließ es damit auf sich beruhen. Was sollte man dazu noch sagen?"
"Obwohl ich so viel Zeit mit ihm verbracht habe, konnte ich nie sicher sagen, wann er flunkert und wann er die Wahrheit sprach.
Ich kenne auch mindestens drei verschiedene Geschichten zu seiner eigenen Vergangenheit und der Herkunft seines Nachnamens. Es gab Geschichten zu mindestens zehn Vorfahren aus diversen Teilen der Erde, von irgendwelchen Iren bis zu SüdseePiraten. Eine Zeitlang ließ er sich sogar als "Julien d'Assange" Visitenkarten drucken. Er hat ein regelrechtes Mysterium um seine eigene Person gestrickt, seine Vergangenheit mit immer neuen Details ausgekleidet und sich dann gefreut, wenn ein Journalist das so aufschrieb.
Mein erster Gedanke, nachdem ich gehört habe, dass er eine Autobiographie schreibt: Die gehört im Buchladen in die Belletristik-, nicht in die Sachbuchabteilung. "
aus
Inside Wikileaks
Meine Zeit bei der gefährlichsten Website der Welt
http://www.ullsteinbuchverlage.de/econ/buch.php?id=17737
Daniel Domscheit-Berg, Tina Klopp
Econ
und da sind mir VerhaltensWeisen aufgefallen,
die ich kenne... ;o)))
und mit welchen ich entsprechend dem Autor *umgehe *...
mal dahingestellt, ob der Autor die Wahrheit spricht...
ich KENNE solches Verhalten!!!
"Julian hatte auch ein sehr ungezwungenes Verhältnis zur Wahrheit. Ich habe manchmal den Eindruck gehabt, dass er testet, wie weit er gehen konnte. Er hat mir zum Beispiel eine Geschichte aufgetischt, wie er zu seinen weißen Haaren gekommen wäre. Mit 14 Jahren hätte er zu Hause im Keller einen Reaktor zusammengebaut und falsch herum gepolt. Von diesem Tag an seien seine Haare durch die Gammastrahlen weiß nachgewachsen. Alles klar. Vielleicht wollte er gucken, was er behaupten und herbeiflunkern konnte, bis ich widersprach: "Stop! Das glaube ich dir nicht!"
Meistens sagte ich gar nichts dazu. Ich fand, das war keine Art mit Menschen umzugehen. "
"Manche Freunde haben mich gefragt, wie ich es so lange mit Julian ausgehalten habe. Ich denke, jeder Mensch hat seine Eigenarten, einfach ist es mit niemandem. Gerade in der Hacker-Szene sind ein paar extreme Persönlichkeiten unterwegs, einige sogar mit leicht autistischen Zügen.
Ich bin aus Gewohnheit wohl überdurchschnittlich tolerant,
was die Macken anderer Menschen betrifft.
Deshalb habe ich es so lange mit Julian ausgehalten, wohl länger als die meisten."
"Erst später habe ich verstanden, dass Julian mein Verhalten häufig als Unterordnung, aufgefasst haben muss. Dabei wollte ich einfach nur freundlich und rücksichtsvoll sein. Er hielt mich offenbar für viel schwächer, als ich in Wirklichkeit war.
Das lag vielleicht daran, dass ich ein optimistischer Mensch bin, der weniger Zeit auf Kritik und mehr Zeit für konkrete Taten verwendet. In dem Moment, in dem Julian den Eindruck haben konnte, dass ich mich ihm nicht mehr unterordnete, begann unsere Freundschaft zu bröckeln. Als ich konkrete Probleme ansprach - schlicht weil es diese Probleme gab und nicht, weil ich unser Verhältnis anders bewertete -, fing er an, mich als jemanden zu bezeichnen, den man "containen" musste - also im Schach halten, eindämmen.
Anfang 2010 änderte sich sein Ton mir gegenüber deutlich. Bis hin zu der Äußerung, er würde mich "jagen und töten", wenn mir ein Fehler unterliefe. So was hatte noch nie jemand zu mir gesagt. Selbst wenn er noch so große Angst hatte, dass etwas schiefgehen könnte - so eine Drohung war durch nichts zu entschuldigen. Ich fragte nur, ob er noch ganz dicht sei, er lachte und ließ es damit auf sich beruhen. Was sollte man dazu noch sagen?"
"Obwohl ich so viel Zeit mit ihm verbracht habe, konnte ich nie sicher sagen, wann er flunkert und wann er die Wahrheit sprach.
Ich kenne auch mindestens drei verschiedene Geschichten zu seiner eigenen Vergangenheit und der Herkunft seines Nachnamens. Es gab Geschichten zu mindestens zehn Vorfahren aus diversen Teilen der Erde, von irgendwelchen Iren bis zu SüdseePiraten. Eine Zeitlang ließ er sich sogar als "Julien d'Assange" Visitenkarten drucken. Er hat ein regelrechtes Mysterium um seine eigene Person gestrickt, seine Vergangenheit mit immer neuen Details ausgekleidet und sich dann gefreut, wenn ein Journalist das so aufschrieb.
Mein erster Gedanke, nachdem ich gehört habe, dass er eine Autobiographie schreibt: Die gehört im Buchladen in die Belletristik-, nicht in die Sachbuchabteilung. "
aus
Inside Wikileaks
Meine Zeit bei der gefährlichsten Website der Welt
http://www.ullsteinbuchverlage.de/econ/buch.php?id=17737
Daniel Domscheit-Berg, Tina Klopp
Econ
Belleeer - 2011-07-28 08:08