TolstoiDay... Heuchelei...
zwei Regeln möchte ich für die Erziehung nennen: Man muss selbst nicht nur ein gutes Leben führen, sondern an sich arbeiten, sich ständig vervollkommnen, und man darf vor den Kindern nichts aus dem eigenen Leben verbergen. Es ist besser, die Kinder wissen von den Schwächen ihrer Eltern, als dass sie spüren, ihre Eltern führen ein Leben, das sie vor ihnen verbergen, und eines, das sie ihnen zeigen. Alle Schwierigkeiten bei der Erziehung ergeben sich daraus, dass die Eltern sich nicht bemühen, ihre eigenen Fehler abzulegen, ja sie nicht einmal als Fehler anerkennen, sie zu rechtfertigen suchen, und diese Fehler daher bei ihren Kindern nicht sehen wollen. Hierin liegt die ganze Schwierigkeit und der Kampf mit den Kindern. Kinder sind, was Sittlichkeit anlangt, weit scharfsinniger als Erwachsene und sehen - häufig ohne dies zu erkennen zu geben oder sich dessen auch nur bewußt zu werden - nicht nur die Mängel der Eltern, sondern auch den schlimmsten aller Mängel - die Heuchelei der Eltern, und sie verlieren die Achtung vor ihnen und das Interesse für alle ihre Belehrungen. Heuchelei der Eltern bei der Erziehung ist eine höchst alltägliche Erscheinung, und Kinder sind feinfühlig, bemerken sie sofort, werden abgestoßen und leiden sittlichen Schaden. Wahrheit ist die erste, die wichtigste Voraussetzung für Wirksamkeit geistiger Beeinflussung, daher ist sie die erste Vorausetzung der Erziehung. Und damit man sich nicht davor fürchten muss, den Kindern die ganze Wahrheit des eigenen Lebens zu zeigen, muss man dafür sorgen, dass das eigene Leben gut oder zumindest weniger schlecht ist. Daher ist die Erziehung anderer eingeschlossen in unsere Selbsterziehung, und etwas anderes ist nicht erforderlich. Lew Nikolajewitsch Tolstoi
Belleeer - 2010-04-30 16:16
und wenn diese...
bestehen, dann braucht man erst gar nicht an
eine "Rettung" der Menschheit glauben... und
kann sie noch so viel "aufklären"... erst muss
das Fundament stehen...