Das Toren-Kapitel - Der Wahrheitspfad (Dhammapadam)
Lang ist die Nacht dem Wachenden,
Lang ist der Weg dem müden Leib,
Lang ist der unverständigen
Wahrheitverkenner Wandelsein.
Triffst du auf deiner Wanderschaft
Den Besseren, den Gleichen nicht,
So wandre einsam, wackern Muts:
Mit Toren schließt man keinen Bund.
"Ich habe Kinder, habe Geld":
Geschlagnen Geistes denkt's der Tor!
Sich selbst besitzt man nicht einmal,
Geschweige Kind, geschweige Gut.
Ein Tor, der seine Torheit merkt,
Wahrhaftig, weise nennt man ihn;
Ein Tor, der sich ein Weiser dünkt,
Wahrhaftig, der wird Tor genannt.
Wenn auch sein ganzes Leben lang
Der Tor um einen Weisen ist,
Er wird die Wahrheit nicht verstehn,
Dem Löffel in der Suppe gleich.
Wenn auch nur einen Augenblick
Der Sinnige den Weisen sieht,
Er wird die Wahrheit schnell verstehn,
Gleichwie die Zunge Suppe schmeckt.
Als Eigenfeinde würgen sich
Die Toren, die Verblendeten,
Begehen böser Taten Schuld,
Erwerben bittre Sündenfrucht.
Nicht solche Tat ist wohlgetan,
Die reueschwer alsbald uns quält,
Und deren Lohn man kummervoll
Mit herbem Tränenblick empfängt.
Das Süße hat der Tor im Sinn,
Solang die Sünde nicht gereift:
Ist aber reif die Sündenfrucht,
Dann fällt dem Leiden er anheim.
Mag alle Monat einmal nur
So viel auf Grases Spitze geht
Der Tor an Nahrung gönnen sich:
Vom Werte der Verstehenden,
Der recht die Dinge Wägenden
Erlangt er auch kein Sechzehntel.
Die jetzt vollbrachte böse Tat
Gerinnt nicht gleich, wie frische Milch:
Verzehrend folgt dem Toren sie,
Wie Feuer unter Asche glüht.
Sofern zu eignem Nachteil nur
Erkenntnis sich im Torenhaupt
Erhebt, erdrückt sein kleines Glück,
Das Hirn zermalmend, jählings sie.
Gar manchen reizt des Pöbels Gunst,
Lockt Vorrang in der Jüngerschar,
Sticht Herrschaft in der Mönchsklausur,
Verehrung in der Laienwelt:
"Ich, ja, wahrhaftig, hab's gekonnt,
Sie alle mögen's wissen nur,
Die Weltlichen und Geistlichen,
Mir, wahrlich, soll an jedem Ort
Zu jeder Zeit in jedem Ding
Das ganze Volk zu Willen sein!" -
Das ist der Wunsch des Törichten,
Und heftiger wächst Gier und Stolz.
"Erkenntnis, wahrlich, bringt Gewinn,
Erkenntnis deckt Nibbanam auf":
Der also dies Ergründende,
Der Jünger des erwachten Herrn
Ertrage Ehren gleichgültig,
Er weihe sich der Einsamkeit.
aus Die Reden Gotamo Buddhos, Sammlung der Bruchstücke, Lieder der Mönche und Nonnen, Wahrheitspfad (Dhammapadam) übertragen von Karl Eugen Neumann, Artemis-Verlag Zürich/Paul Zsolnay Verlag Wien
Lang ist der Weg dem müden Leib,
Lang ist der unverständigen
Wahrheitverkenner Wandelsein.
Triffst du auf deiner Wanderschaft
Den Besseren, den Gleichen nicht,
So wandre einsam, wackern Muts:
Mit Toren schließt man keinen Bund.
"Ich habe Kinder, habe Geld":
Geschlagnen Geistes denkt's der Tor!
Sich selbst besitzt man nicht einmal,
Geschweige Kind, geschweige Gut.
Ein Tor, der seine Torheit merkt,
Wahrhaftig, weise nennt man ihn;
Ein Tor, der sich ein Weiser dünkt,
Wahrhaftig, der wird Tor genannt.
Wenn auch sein ganzes Leben lang
Der Tor um einen Weisen ist,
Er wird die Wahrheit nicht verstehn,
Dem Löffel in der Suppe gleich.
Wenn auch nur einen Augenblick
Der Sinnige den Weisen sieht,
Er wird die Wahrheit schnell verstehn,
Gleichwie die Zunge Suppe schmeckt.
Als Eigenfeinde würgen sich
Die Toren, die Verblendeten,
Begehen böser Taten Schuld,
Erwerben bittre Sündenfrucht.
Nicht solche Tat ist wohlgetan,
Die reueschwer alsbald uns quält,
Und deren Lohn man kummervoll
Mit herbem Tränenblick empfängt.
Das Süße hat der Tor im Sinn,
Solang die Sünde nicht gereift:
Ist aber reif die Sündenfrucht,
Dann fällt dem Leiden er anheim.
Mag alle Monat einmal nur
So viel auf Grases Spitze geht
Der Tor an Nahrung gönnen sich:
Vom Werte der Verstehenden,
Der recht die Dinge Wägenden
Erlangt er auch kein Sechzehntel.
Die jetzt vollbrachte böse Tat
Gerinnt nicht gleich, wie frische Milch:
Verzehrend folgt dem Toren sie,
Wie Feuer unter Asche glüht.
Sofern zu eignem Nachteil nur
Erkenntnis sich im Torenhaupt
Erhebt, erdrückt sein kleines Glück,
Das Hirn zermalmend, jählings sie.
Gar manchen reizt des Pöbels Gunst,
Lockt Vorrang in der Jüngerschar,
Sticht Herrschaft in der Mönchsklausur,
Verehrung in der Laienwelt:
"Ich, ja, wahrhaftig, hab's gekonnt,
Sie alle mögen's wissen nur,
Die Weltlichen und Geistlichen,
Mir, wahrlich, soll an jedem Ort
Zu jeder Zeit in jedem Ding
Das ganze Volk zu Willen sein!" -
Das ist der Wunsch des Törichten,
Und heftiger wächst Gier und Stolz.
"Erkenntnis, wahrlich, bringt Gewinn,
Erkenntnis deckt Nibbanam auf":
Der also dies Ergründende,
Der Jünger des erwachten Herrn
Ertrage Ehren gleichgültig,
Er weihe sich der Einsamkeit.
aus Die Reden Gotamo Buddhos, Sammlung der Bruchstücke, Lieder der Mönche und Nonnen, Wahrheitspfad (Dhammapadam) übertragen von Karl Eugen Neumann, Artemis-Verlag Zürich/Paul Zsolnay Verlag Wien
Belleeer - 2009-05-21 12:12