Die mystische Null...
In gewissen Regionen des Himalaya, zwischen den zweiundzwanzig Tempeln,
welche die zweiundzwanzig Arcana des Hermes darstellen und die zweiundzwanzig
Buchstaben einiger heiliger Alphabete, bildet Agarttha die mystische Null,
das unauffindbare Alles und Nichts - alles für die Synarchie, nichts für die
Anarchie ...
Der Leser stelle sich ein kolossales Schachbrett vor, das sich unterirdisch
erstreckt, durch fast alle Regionen des Erdballs.
Saint-Yves d'Alveydre,
*Mission de l'Inde en Europe*, Paris,
Calmann-Lévy, 1886, p. 54 und 65,
via
Das Foucaultsche Pendel,
Umberto Eco
dtv
In Memoriam aller meinerEiner ZahlenIrren... ;o)))
Der in grobkörnigem Schwarzweiß gehaltene Film handelt vom paranoiden Mathematik-Genie Maximillian Cohen, der glaubt, alles in der Natur könne anhand von Zahlen verstanden werden. Gleich zu Beginn des Films formuliert er diesen Gedanken in Form von Hypothesen:
1. Mathematik ist die Sprache der Natur.
2. Alles um uns herum lässt sich durch Zahlen wiedergeben und verstehen.
3. Stellt man die Zahlen eines beliebigen Systems graphisch dar, entstehen Muster.
Folgerung: Überall in der Natur existieren Muster.
Sein schönster Satz am Ende des Films auf die mathematische Frage eines kleinen Mädchens:
"Ich weiß es nicht."
Stellen Sie sich ein System vor, das ein simples Ereignis "betrachtet". (Ich meine damit, dass eine Fernsehkamera angeschlossen ist, die Eingabedaten an einen Computer liefert.) Die Aufgabe dieses Systems ist es die plausibelste Interpretation für das "da draußen" abläuft, herauszufinden. Ist es vielleicht das Wort "READ"? Ist es vielleicht die Großmutter des Systems? Ist es vielleicht Smolenskys Hund Mandy? Wenn das System zum ersten Mal mit einer neuen Situation konfrontiert wird, ist die Temperatur sehr hoch, was anzeigt, dass sich das System in einem völlig aufgeschlossenen Zustand befindet und bereit ist, alle möglichen Ideen aktiv werden zu lassen.
Während wahllos ausgesuchte, bruchstückhafte Konzepte (keine vollständigen Konzepte) ausprobiert werden, beginnt das System allmählich einen Sinn für solche Dinge zu entwickeln, die "passen". Folglich gibt die Temperatur etwas nach, wodurch sich für vagabundierende konzeptuelle Fragmente anfangen, zusammenzupassen und kohärent zu werden, desto mehr kurbelt das System den Zufallscharakter zurück.
Allmählich beginnen sich größere konzeptuelle Strukturen zu bilden und sich gegenseitig in einer selbstverstärkenden Schleife zu bestätigen und immer mehr zu begünstigen. Diese auf hoher Ebene angesiedelten Strukturen beeinflussen indes die Wahrscheinlichkeiten wahlloser Aktivierungen von Fragmenten auf untergeordneter Ebene. Somit wird auch die thermische Aktivität, obwohl sie immer noch dem Zufall überlassen ist, in größerem Umfang gesteuert.
Schließlich kommt das System in einem stabilen Zustand zur Ruhe, der die äußeren Realitäten in einem bestimmten internen Code einfängt. Wenn das System rundum "glücklich" (bzw. der Terminologie Smolenskys nach "harmonisch") ist,
dann erreicht die Temperatur den Punkt Null: es "gefriert".
Es ist kein Zufall, dass der Moment des Gefrierens gleichzeitig der Moment ist, wo der Zustand höchster rechnerischer Seligkeit erreicht wird, denn die Temperatur wird nur gesenkt, wenn beobachtet wird, dass das System auf der Glückligkeitsskala einen Sprung nach oben getan hat.
via
Douglas R. Hofstadter Metamagicum
Fragen nach der Essenz von Geist und Struktur
Klett-Cotta
welche die zweiundzwanzig Arcana des Hermes darstellen und die zweiundzwanzig
Buchstaben einiger heiliger Alphabete, bildet Agarttha die mystische Null,
das unauffindbare Alles und Nichts - alles für die Synarchie, nichts für die
Anarchie ...
Der Leser stelle sich ein kolossales Schachbrett vor, das sich unterirdisch
erstreckt, durch fast alle Regionen des Erdballs.
Saint-Yves d'Alveydre,
*Mission de l'Inde en Europe*, Paris,
Calmann-Lévy, 1886, p. 54 und 65,
via
Das Foucaultsche Pendel,
Umberto Eco
dtv
In Memoriam aller meinerEiner ZahlenIrren... ;o)))
Der in grobkörnigem Schwarzweiß gehaltene Film handelt vom paranoiden Mathematik-Genie Maximillian Cohen, der glaubt, alles in der Natur könne anhand von Zahlen verstanden werden. Gleich zu Beginn des Films formuliert er diesen Gedanken in Form von Hypothesen:
1. Mathematik ist die Sprache der Natur.
2. Alles um uns herum lässt sich durch Zahlen wiedergeben und verstehen.
3. Stellt man die Zahlen eines beliebigen Systems graphisch dar, entstehen Muster.
Folgerung: Überall in der Natur existieren Muster.
Sein schönster Satz am Ende des Films auf die mathematische Frage eines kleinen Mädchens:
"Ich weiß es nicht."
Stellen Sie sich ein System vor, das ein simples Ereignis "betrachtet". (Ich meine damit, dass eine Fernsehkamera angeschlossen ist, die Eingabedaten an einen Computer liefert.) Die Aufgabe dieses Systems ist es die plausibelste Interpretation für das "da draußen" abläuft, herauszufinden. Ist es vielleicht das Wort "READ"? Ist es vielleicht die Großmutter des Systems? Ist es vielleicht Smolenskys Hund Mandy? Wenn das System zum ersten Mal mit einer neuen Situation konfrontiert wird, ist die Temperatur sehr hoch, was anzeigt, dass sich das System in einem völlig aufgeschlossenen Zustand befindet und bereit ist, alle möglichen Ideen aktiv werden zu lassen.
Während wahllos ausgesuchte, bruchstückhafte Konzepte (keine vollständigen Konzepte) ausprobiert werden, beginnt das System allmählich einen Sinn für solche Dinge zu entwickeln, die "passen". Folglich gibt die Temperatur etwas nach, wodurch sich für vagabundierende konzeptuelle Fragmente anfangen, zusammenzupassen und kohärent zu werden, desto mehr kurbelt das System den Zufallscharakter zurück.
Allmählich beginnen sich größere konzeptuelle Strukturen zu bilden und sich gegenseitig in einer selbstverstärkenden Schleife zu bestätigen und immer mehr zu begünstigen. Diese auf hoher Ebene angesiedelten Strukturen beeinflussen indes die Wahrscheinlichkeiten wahlloser Aktivierungen von Fragmenten auf untergeordneter Ebene. Somit wird auch die thermische Aktivität, obwohl sie immer noch dem Zufall überlassen ist, in größerem Umfang gesteuert.
Schließlich kommt das System in einem stabilen Zustand zur Ruhe, der die äußeren Realitäten in einem bestimmten internen Code einfängt. Wenn das System rundum "glücklich" (bzw. der Terminologie Smolenskys nach "harmonisch") ist,
dann erreicht die Temperatur den Punkt Null: es "gefriert".
Es ist kein Zufall, dass der Moment des Gefrierens gleichzeitig der Moment ist, wo der Zustand höchster rechnerischer Seligkeit erreicht wird, denn die Temperatur wird nur gesenkt, wenn beobachtet wird, dass das System auf der Glückligkeitsskala einen Sprung nach oben getan hat.
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Douglas R. Hofstadter Metamagicum
Fragen nach der Essenz von Geist und Struktur
Klett-Cotta
Belleeer - 2012-10-22 21:12