Zen und Gott... II...
"Zen, diese Religion der Himmelsstürmer, die keinen Gott kennen und Buddha nicht anbeten, sondern selber Buddha werden, die sich nicht zufriedengeben mit diesem metaphysischen Dunst von Heiligkeit, mit dem andere Religionen ihre ungelösten Fragen verhüllen, sondern um Klarheit ringen, um die Erleuchtung, um die glasklare Einsicht in das wahre Wesen der Dinge." von Kai Kracht...
"Die Theosophie (wörtlich "Weisheit Gottes") ist eine unbewusste "Unterströmung" des modernen Denkens. Die starke Tendenz zum Zusammendenken ist ein Indiz dafür. Die Theosophie trübt das klare Unterscheidungsvermögen des Menschen, wodurch er leicht manipulierbar wird. Blavatsky lehrt etwa, dass der Gott der monotheistischen Religionen das "Wahre Selbst" Âtman des philosophischen Hinduismus sei. Darauf bauen moderne Integralisten wie der amerikanische "Vordenker" Ken Wilber auf, der in seiner Lebensgeschichte auch einen starken Zen-Hintergrund hat. Wilber wird heute besonders, aber nicht nur in der esoterischen Szene zitiert."
""Ich sehe keine Lehre von einem Selbst, die nicht zu Leiden und Verzweiflung führen würde" (Das Gleichnis von der Schlange, Mittlere Sammlung 22), oder auch "Nichts ist es wert, dass man daran festhält" (Die Rede von der Zerstörung des Verlangens, Mittlere Sammlung 37). Diese Verneinung einer "Selbst"-Existenz aller Dinge gilt von der Mikro- bis zur Makro-Ebene der Dinge, für alles."
Der Erwachte hat die Kernlehre des brahmanisch-hinduistischen Denkens verneint - nämlich das "Wahre Selbst" Âtman, womit eine wahre Einheit der Individuellen Seele mit der Weltseele "Brahman" realisiert werde, so die Upanishâden (am "Ende der Veden" Vedânta) der Brahmanen. Aus Sicht des Buddha bedeutet die unfixierbare Flussnatur der Phänomene, dass "in" ihnen, "mit" ihnen oder "über" ihnen in Wahrheit keine Art von "Selbst" real existieren kann.
Das Befreiende Wissen (Pannâ) in Form der einzelnen Stufen des "Höheren Sehens" (Vipassanâ) der flusshaft-vergänglichen, unbefriedigenden oder unkontrollierbaren und somit "Selbst"-losen Natur der Dinge kann über die ausgeprägten Konzentrationsstufen der Versenkungen (Jhânas) zustande kommen, aber auch - je nach den individuellen Anlagen - unabhängig von ihnen. Deshalb ist eine stark entwickelte Geistige Ruhe oder Sammlung für die Befreiung nicht notwendig. Im Theravâda hat also Konzentration nicht die zentrale heilsvermittelnde Funktion, wie es für den Zen zutrifft.
Die vier Endgültigen Befreiungsstufen (die vierte ist das Nirvâna), und das darüber hinausgehende "Vollkommene, Höchste Erwachen" (Samyak-Sam-Bodhi) des Buddha, können alleine dann eintreten, wenn der Achtfache Befreiungspfad als Ganzes bis zu diesen höchsten Stufen entwickelt worden ist. Auf diesen Stufen wirkt eine Ethik, die Akte wie Töten, Stehlen, Geschwätz, Lügen, Zwischenträgerei usw. unmöglich macht.
In Bezug auf die Beteiligung von Zen-Meistern am japanischen Militarismus während des Zweiten Weltkrieges gibt es eine kritische Diskussion auch über die Frage, ob diese Zen-Meister wirklich Zen-Meister waren - also ob sie wirklich Stufen der spirituellen Befreiung erlangt haben. Aus Sicht des Theravâda muss dies verneint werden, aufgrund des eben beschriebenen Zusammenhanges von Ethischer Motivation und Befreiendem Wissen.
Aktuelle Reuebekundungen japanischer Zen-Schulen kamen erst in Reaktion auf die großen Diskussionen, welche durch das Buch Brian Victorias ausgelöst worden sind. Auch manche heutige Zen-Meister vertreten die eindeutig nicht-buddhistische Idee, dass sich eine Beteiligung an Tötungsaktionen wie im Falle der Zen-Meister zur Zeit des japanischen Militarismus und spirituelle Meisterschaft nicht widersprechen müssten.
So gilt im Theravâda etwa die Entwicklung der "Vier Unbegrenzten" (Liebe, Mitgefühl, Mitfreude und Gleichmut) als eine ethische Praxis, welche der Art von Geistiger Ruhe dient, die für das Erwachen wirklich relevant ist.
So wird hier allmählich direkt deren flusshaft-vergängliche, unbefriedigende, unkontrollierbare bzw. "Selbst"-lose Natur erfahren. Mit dieser inneren Erfahrung enden "Durst" und "Ergreifen" (die aus dem "Nichtsehen", Avijjâ, hervorgeht). Durst und Ergreifen beruhen auf dem Nichtsehen oder Missverstehen der natürlichen Prozesse - im ignoranten Glauben, sie wären "Ich", "Mein" oder ein "Selbst".
aus Buddha-heute...
"Die Theosophie (wörtlich "Weisheit Gottes") ist eine unbewusste "Unterströmung" des modernen Denkens. Die starke Tendenz zum Zusammendenken ist ein Indiz dafür. Die Theosophie trübt das klare Unterscheidungsvermögen des Menschen, wodurch er leicht manipulierbar wird. Blavatsky lehrt etwa, dass der Gott der monotheistischen Religionen das "Wahre Selbst" Âtman des philosophischen Hinduismus sei. Darauf bauen moderne Integralisten wie der amerikanische "Vordenker" Ken Wilber auf, der in seiner Lebensgeschichte auch einen starken Zen-Hintergrund hat. Wilber wird heute besonders, aber nicht nur in der esoterischen Szene zitiert."
""Ich sehe keine Lehre von einem Selbst, die nicht zu Leiden und Verzweiflung führen würde" (Das Gleichnis von der Schlange, Mittlere Sammlung 22), oder auch "Nichts ist es wert, dass man daran festhält" (Die Rede von der Zerstörung des Verlangens, Mittlere Sammlung 37). Diese Verneinung einer "Selbst"-Existenz aller Dinge gilt von der Mikro- bis zur Makro-Ebene der Dinge, für alles."
Der Erwachte hat die Kernlehre des brahmanisch-hinduistischen Denkens verneint - nämlich das "Wahre Selbst" Âtman, womit eine wahre Einheit der Individuellen Seele mit der Weltseele "Brahman" realisiert werde, so die Upanishâden (am "Ende der Veden" Vedânta) der Brahmanen. Aus Sicht des Buddha bedeutet die unfixierbare Flussnatur der Phänomene, dass "in" ihnen, "mit" ihnen oder "über" ihnen in Wahrheit keine Art von "Selbst" real existieren kann.
Das Befreiende Wissen (Pannâ) in Form der einzelnen Stufen des "Höheren Sehens" (Vipassanâ) der flusshaft-vergänglichen, unbefriedigenden oder unkontrollierbaren und somit "Selbst"-losen Natur der Dinge kann über die ausgeprägten Konzentrationsstufen der Versenkungen (Jhânas) zustande kommen, aber auch - je nach den individuellen Anlagen - unabhängig von ihnen. Deshalb ist eine stark entwickelte Geistige Ruhe oder Sammlung für die Befreiung nicht notwendig. Im Theravâda hat also Konzentration nicht die zentrale heilsvermittelnde Funktion, wie es für den Zen zutrifft.
Die vier Endgültigen Befreiungsstufen (die vierte ist das Nirvâna), und das darüber hinausgehende "Vollkommene, Höchste Erwachen" (Samyak-Sam-Bodhi) des Buddha, können alleine dann eintreten, wenn der Achtfache Befreiungspfad als Ganzes bis zu diesen höchsten Stufen entwickelt worden ist. Auf diesen Stufen wirkt eine Ethik, die Akte wie Töten, Stehlen, Geschwätz, Lügen, Zwischenträgerei usw. unmöglich macht.
In Bezug auf die Beteiligung von Zen-Meistern am japanischen Militarismus während des Zweiten Weltkrieges gibt es eine kritische Diskussion auch über die Frage, ob diese Zen-Meister wirklich Zen-Meister waren - also ob sie wirklich Stufen der spirituellen Befreiung erlangt haben. Aus Sicht des Theravâda muss dies verneint werden, aufgrund des eben beschriebenen Zusammenhanges von Ethischer Motivation und Befreiendem Wissen.
Aktuelle Reuebekundungen japanischer Zen-Schulen kamen erst in Reaktion auf die großen Diskussionen, welche durch das Buch Brian Victorias ausgelöst worden sind. Auch manche heutige Zen-Meister vertreten die eindeutig nicht-buddhistische Idee, dass sich eine Beteiligung an Tötungsaktionen wie im Falle der Zen-Meister zur Zeit des japanischen Militarismus und spirituelle Meisterschaft nicht widersprechen müssten.
So gilt im Theravâda etwa die Entwicklung der "Vier Unbegrenzten" (Liebe, Mitgefühl, Mitfreude und Gleichmut) als eine ethische Praxis, welche der Art von Geistiger Ruhe dient, die für das Erwachen wirklich relevant ist.
So wird hier allmählich direkt deren flusshaft-vergängliche, unbefriedigende, unkontrollierbare bzw. "Selbst"-lose Natur erfahren. Mit dieser inneren Erfahrung enden "Durst" und "Ergreifen" (die aus dem "Nichtsehen", Avijjâ, hervorgeht). Durst und Ergreifen beruhen auf dem Nichtsehen oder Missverstehen der natürlichen Prozesse - im ignoranten Glauben, sie wären "Ich", "Mein" oder ein "Selbst".
aus Buddha-heute...
Belleeer - 2010-01-22 11:01