Wer bin ich, wenn ich ich sage?
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Manche Buddhisten, auch solche, die lehren, meinen: "Kein Ich, kein Problem." Die Psychologie behauptet das Gegenteil: "Wer kein Ich-Gefühl hat ist nicht lebensfähig." Wer hat Recht? Beide haben Recht, aber beschreiben unterschiedliche Erfahrungen von Existenz. Man darf keine der beiden Dimensionen leugnen. Und genau das tun Buddhisten und Psychologen, wenn sie ihre Perspektive für die einzig wahre halten, weil sie die andere nicht kennen oder nicht ernst nehmen.
Das Problem vieler buddhistischer Lehrer in Asien und im Westen ist, dass sie die Bedeutung und Funktion des bedingten Ich nicht verstehen. Darüber hat der Buddha wenig gesagt. Er zeigt einen Weg für einigermaßen ichstabile Menschen, und Erwachte bleiben in der Regel fähig, Verantwortung zu übernehmen. Wer das nicht kann, ist nicht erwacht.
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Nur wer selbst denken und über sich lachen kann, kann den buddhistischen Weg gehen und meditieren.
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Man muss psychisch sehr stabil sein, wenn man gründlich über Unbeständigkeit nachdenken will.
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Sonst erkennen sie Ich-Störungen nicht und interpretieren sie vielleicht sogar als Fähigkeiten. Dann gilt Dissoziation von Erfahrungen als Vipassana, Idealisierung von Lehrenden als Hingabe und vielleicht sogar präpersonale Regressionen als Nicht-Ich-Erfahrung.
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Beim Erwachen, bei tiefer Einsicht ins "Nicht-Ich" oder, klarer formuliert, in die Relativität des Ich, transzendiert man das personale Ich und begreift "mit allen Sinnen", dass das bedingte Ich keine Substanz und nicht aus einem Guss ist und Erfahrungen weder besitzen noch kontrollieren kann.
aus Sylvia Wetzel, Buddhismus aktuell 1/09
Manche Buddhisten, auch solche, die lehren, meinen: "Kein Ich, kein Problem." Die Psychologie behauptet das Gegenteil: "Wer kein Ich-Gefühl hat ist nicht lebensfähig." Wer hat Recht? Beide haben Recht, aber beschreiben unterschiedliche Erfahrungen von Existenz. Man darf keine der beiden Dimensionen leugnen. Und genau das tun Buddhisten und Psychologen, wenn sie ihre Perspektive für die einzig wahre halten, weil sie die andere nicht kennen oder nicht ernst nehmen.
Das Problem vieler buddhistischer Lehrer in Asien und im Westen ist, dass sie die Bedeutung und Funktion des bedingten Ich nicht verstehen. Darüber hat der Buddha wenig gesagt. Er zeigt einen Weg für einigermaßen ichstabile Menschen, und Erwachte bleiben in der Regel fähig, Verantwortung zu übernehmen. Wer das nicht kann, ist nicht erwacht.
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Nur wer selbst denken und über sich lachen kann, kann den buddhistischen Weg gehen und meditieren.
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Man muss psychisch sehr stabil sein, wenn man gründlich über Unbeständigkeit nachdenken will.
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Sonst erkennen sie Ich-Störungen nicht und interpretieren sie vielleicht sogar als Fähigkeiten. Dann gilt Dissoziation von Erfahrungen als Vipassana, Idealisierung von Lehrenden als Hingabe und vielleicht sogar präpersonale Regressionen als Nicht-Ich-Erfahrung.
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Beim Erwachen, bei tiefer Einsicht ins "Nicht-Ich" oder, klarer formuliert, in die Relativität des Ich, transzendiert man das personale Ich und begreift "mit allen Sinnen", dass das bedingte Ich keine Substanz und nicht aus einem Guss ist und Erfahrungen weder besitzen noch kontrollieren kann.
aus Sylvia Wetzel, Buddhismus aktuell 1/09
Belleeer - 2009-02-13 20:33