4. Das Wort
vasikara kommt von der Wurzel
vas, die zu
vasi wird, verbunden mit der Wurzel
kr, tun. Die dynamische Kombination dieser zwei Verben bedeutet:
unterwerfen, überwinden, meistern, besiegen. Die Loslösung
(vairagya), die den ständigen Einfluß der Worte und Erfahrungen aufhebt, bringt eine positive innere Bewegung hervor und überwindet so die vergangenheitsbedingten Bewegungen der
vrttis, die immer wieder den ruhigen Geisteszustand stören.
Dieses Meistern und Überwinden der fesselnden Macht vergangener Worte und Erfahrungen führt schließlich dazu, dass die Eindrücke in den Gehirnzellen und im Geist aufgehoben werden. Und in dem Maße, in dem diese vergangenen Eindrücke
(smrti-samskara) sich erschöpfen und wirkungslos werden, wird der Geist frei, rein und kristallklar.
Die Wände, die die vergangenen Eindrücke um ihn herum aufgebaut hatten, brechen zusammen, mit all dem angesammelten Schmutz, und der Geist kann sich daher frei entfalten und ausweiten, als würde er keine Grenzen und Hindernisse kennen. Dieser freie, reine, kristallklare Geist besitzt die Kraft, sowohl den menschlichen Organismus als auch die objektive Welt, die sich bis zu den Himmeln erstreckt, bis in ihre innersten Schichten zu durchdringen.
Die Wurzeln des Yoga
Die klassischen LehrSprüche des Patanjali -
die Grundlage aller Yoga-Systeme
O. W. Barth