hab' ich gestern noch "unterschlagen"... ;o)))
Es gibt noch einen wichtigen Punkt, den man im Zusammenhang mit samapatti, dem durchlässigen, transparenten Zustand erwägen muss. Der Geist spiegelt in diesem Zustand nicht nur alles wieder, was sich als Ergebnis der ständigen Wechselbeziehung zwischen Mensch und Welt ereignet, sondern er bleibt auch völlig unbefleckt von dem, was er wiederspiegelt
. Er ist wie ein reiner Kristall, der die Farben des Gegenstandes in seiner Nähe wiedergibt, ohne aber irgendeinen Flecken zurückzubehalten. Das erkennt man, wenn man den Gegenstand wieder entfernt. Und selbst während er die Farben des jeweiligen Gegenstandes durchläßt, nimmt er keinen Flecken auf und bleibt selbst unberührt. Der Geist in samapatti verhält sich ganz genau so. Er spiegelt alles wieder, innen und außen, aber er bleibt ganz unberührt von diesen Spiegelungen. Das steht in deutlichem Gegensatz zu dem Zustand des
vrtti-sarupya. Auch dort spiegelt der Geist für den Bruchteil einer Sekunde die Farben wieder, aber er identifiziert sich sofort mit seiner eigenen Neigung, die die eine oder andere Farbe vorzieht. d. h. er reflektiert nichts, weil der Schmutz der Identifizierungen die Reinheit der Spiegelung zerstört und den Geist unempfindlich macht für das, "was ist". Das genaue Gegenteil geschieht im
samapatti-Zustand.
Samapatti ist daher ein Zustand völliger Verwandlung des
vrtti-sarupya-Zustandes.
Aufgrund dieser Verwandlung verwandelt sich alles, was jetzt mit dem kristallklaren Geist in Berührung kommt, durch die Macht der reinen Wahrnehmung.
Die Wurzeln des Yoga
Die klassischen LehrSprüche des Patanjali -
die Grundlage aller Yoga-Systeme
O. W. Barth