Das Gebot des Nicht-Lügens
Wahrhaftigkeit ist unter allen Umständen die erste und wichtigste Loyalitätsverpflichtung, die uns gegenüber dem Geist auferlegt ist, und ebenso gegenüber der Leere, der Gleichheit und der Einmaligkeit aller einzelnen Dinge. Dieser unendlich tiefe und erhabene Geist manifestiert sich in der Erscheinungswelt als Reichtum und Mannigfaltigkeit der Formen. Das Bestreben, die Wirklichkeit der Erscheinungswelt zu bestreiten oder an dieser Wirklichkeit herum zu manipulieren und somit bestimmte Ausschnitte der Wirklichkeit zu verdunkeln, verstößt gegen dieses Gebot. Denn im Gefolge solcher Bestrebungen entstehen Strukturen der Rechtfertigung und ganze Wort- und Gedankennebel, die den Buddha-Dharma verdunkeln.
Sollte jedoch ein moralisch fehlgeleiteter Mensch an unserer Tür läuten, weil er einen Mensch verfolgt, der sich in unserer Wohnung verbirgt, so dürfen wir lügen und behaupten, der Gesuchte sei nicht bei uns. Ein solches Verhalten befindet sich in absoluter Übereinstimmung mit diesem Gebot, denn es würde nur der allen Zehn Geboten innewohnenden Forderung entsprechen, dass es unsere Aufgabe ist, alle Wesen zu erretten, das Gift unschädlich zu machen, den Dharma zu erkennen und den Buddha-Weg einzuschlagen.
aus
Zen als Lebenspraxis
Robert Aiken
Diederichs Gelbe Reihe
Sollte jedoch ein moralisch fehlgeleiteter Mensch an unserer Tür läuten, weil er einen Mensch verfolgt, der sich in unserer Wohnung verbirgt, so dürfen wir lügen und behaupten, der Gesuchte sei nicht bei uns. Ein solches Verhalten befindet sich in absoluter Übereinstimmung mit diesem Gebot, denn es würde nur der allen Zehn Geboten innewohnenden Forderung entsprechen, dass es unsere Aufgabe ist, alle Wesen zu erretten, das Gift unschädlich zu machen, den Dharma zu erkennen und den Buddha-Weg einzuschlagen.
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Zen als Lebenspraxis
Robert Aiken
Diederichs Gelbe Reihe
Belleeer - 2010-08-29 12:12